Arianismus

Autor Andrea Di Mari (Super Administrator)

Updated at December 7th, 2024

Arianismus war eine bedeutende christliche Häresie, die von Arius (ca. 250–336), einem presbyterianischen Theologen aus Alexandria, begründet wurde. Diese Lehre verbreitete sich im 4. Jahrhundert und führte zu schweren theologischen Konflikten innerhalb der Kirche.

Kerngedanken des Arianismus

Leugnung der Gottheit Christi:

Arius lehrte, dass Jesus Christus nicht ewig und göttlich im gleichen Sinne wie Gott der Vater sei.

• Der Sohn sei eine Schöpfung Gottes, also nicht wesensgleich mit dem Vater.

• „Es gab eine Zeit, da der Sohn nicht war.“

• Jesus sei das erste und höchste Geschöpf Gottes, aber nicht Gott selbst.

Ablehnung der Trinität:

Der Arianismus widersprach der Lehre der Trinität, indem er die Gleichheit und Ewigkeit von Vater, Sohn und Heiligem Geist ablehnte.

Christus als Mittler:

Jesus wurde als ein Mittler zwischen Gott und der Schöpfung verstanden, aber nicht als ewiger, allmächtiger Gott.

Theologische Konflikte

Die Lehren des Arius standen im Widerspruch zur traditionellen Lehre der Kirche, wie sie in der Schrift und von Kirchenvätern überliefert wurde.

• Bibelstellen im Zentrum des Konflikts:

• Arianer bezogen sich auf Stellen wie Johannes 14:28 („Der Vater ist größer als ich“), um die Unterordnung des Sohnes zu betonen.

• Orthodoxe Christen betonten Stellen wie Johannes 1:1 („Das Wort war Gott“) und Kolosser 1:15–19, die die göttliche Natur Jesu Christi bezeugen.

• Erster Konzil von Nicäa (325):

Der Arianismus wurde auf diesem Konzil offiziell verurteilt. Das nicäische Glaubensbekenntnis bekräftigte die Wesensgleichheit (homoousios) von Vater und Sohn.

• Zentrale Aussage: Jesus Christus ist „wahrer Gott vom wahren Gott, gezeugt, nicht geschaffen, eines Wesens mit dem Vater.“

• Anhaltende Kontroversen:

Trotz der Verurteilung wurde der Arianismus von vielen römischen Kaisern (z. B. Konstantin II. und Constantius II.) gefördert und blieb in einigen Gebieten Jahrhunderte lang einflussreich.

Beispiele für arianische Lehren und Widerlegungen

Jesus als Schöpfung Gottes:

• Arianische Lehre: Jesus sei erschaffen worden und daher nicht ewig.

• Widerlegung: Johannes 1,3: „Alles ist durch dasselbe gemacht, und ohne dasselbe ist nichts gemacht, was gemacht ist.“ Jesus ist der Schöpfer, nicht ein Geschöpf.

Unterordnung des Sohnes:

• Arianische Lehre: Der Sohn sei dem Vater untergeordnet.

• Widerlegung: Philipper 2:6: „Er, der in der Gestalt Gottes war, hielt es nicht für einen Raub, Gott gleich zu sein.“ Jesus ist Gott, freiwillig erniedrigt im Menschsein, nicht minderwertig.

Bedeutung für die Kirchengeschichte

Kirchenväter gegen den Arianismus:

• Athanasius von Alexandria: Einer der entschiedensten Verteidiger der Trinität und der Gottheit Christi. Seine Schriften, insbesondere „Orationes contra Arianos“ (Reden gegen die Arianer), spielten eine Schlüsselrolle.

• Basilius der Große: Fördert das Verständnis der Dreifaltigkeit und weist auf die Einheit in Wesen und Natur Gottes hin.

• Langfristiger Einfluss:

Der Arianismus überlebte vor allem bei germanischen Völkern (z. B. Westgoten und Ostgoten), wurde aber schließlich von der katholischen Lehre verdrängt.

Fazit

Der Arianismus war eine der gefährlichsten Häresien in der frühen Kirche, da er die zentrale christliche Lehre der Trinität und die vollständige Gottheit Jesu Christi in Frage stellte. Seine Überwindung war entscheidend für die Bewahrung der orthodoxen christlichen Theologie, wie sie im Glaubensbekenntnis von Nicäa zum Ausdruck kommt.