Donatismus

Autor Andrea Di Mari (Super Administrator)

Updated at December 8th, 2024

Donatismus war eine theologische und kirchliche Bewegung im frühen Christentum, die ihren Ursprung im 4. Jahrhundert n. Chr. in Nordafrika hatte. Die Donatisten spalteten sich von der katholischen Kirche ab und vertraten strenge Ansichten über die Reinheit der Kirche und die Gültigkeit von Sakramenten.

Hintergrund des Donatismus

Verfolgung und Glaubensabfall:

• Während der Christenverfolgung unter Kaiser Diokletian (303–305 n. Chr.) hatten einige Christen, darunter auch Geistliche, ihren Glauben verleugnet, um Verfolgung zu entgehen. Diese wurden später als “lapsi” (Gefallene) bezeichnet.

Wiederaufnahme von lapsi:

• Nach der Verfolgung stellte sich die Frage, ob lapsi wieder in die Kirche aufgenommen werden sollten und ob ihre Sakramente gültig seien.

Konflikt um den Bischof Caecilian:

• In Karthago wurde Caecilian 311 n. Chr. zum Bischof geweiht, doch einige Christen lehnten ihn ab, da einer der an seiner Weihe beteiligten Bischöfe (Felix von Aptunga) angeblich ein lapsus war. Die Donatisten betrachteten deshalb die Weihe als ungültig.

Lehren des Donatismus

Reinheit der Kirche:

• Die Donatisten betonten, dass die Kirche vollkommen rein sein müsse. Wer schwere Sünden begangen habe (z. B. Glaubensverleugnung), könne nicht mehr zur Kirche gehören.

Gültigkeit der Sakramente:

• Sakramente (z. B. Taufe, Abendmahl) seien nur dann gültig, wenn sie von einem moralisch untadeligen Priester oder Bischof gespendet würden. Ein sündiger Priester könne keine wirksamen Sakramente spenden.

Exklusivitätsanspruch:

• Die Donatisten betrachteten sich als die wahre Kirche und lehnten die Gemeinschaft mit der katholischen Kirche ab, die sie als korrupt ansahen.

Biblische Widerlegung des Donatismus

Die Bibel bietet eine andere Sicht auf die Natur der Kirche und die Gültigkeit von Sakramenten:

Die Kirche besteht aus Sünder und Heiligen:

• Matthäus 13:24-30 (Gleichnis vom Unkraut unter dem Weizen): Jesus lehrt, dass die Kirche aus Gerechten und Ungerechten besteht und dass erst am Ende der Zeit die endgültige Trennung erfolgt.

• Die Donatisten leugneten diese Realität und wollten eine Kirche, die ausschließlich aus „Reinen“ besteht.

Gültigkeit der Sakramente:

• Die Wirksamkeit von Sakramenten hängt nicht von der moralischen Reinheit des Spenders ab, sondern von Gottes Gnade.

• 1. Korinther 3:7: „So ist weder der etwas, der pflanzt, noch der, der begießt, sondern Gott, der das Wachstum gibt.“

• Die Kirche erkannte, dass die Sakramente gültig sind, weil Christus durch sie wirkt, unabhängig von der persönlichen Würdigkeit des Priesters.

Vergebung und Wiederaufnahme:

• Die Bibel betont, dass Vergebung für alle möglich ist, die aufrichtig Buße tun, auch für lapsi.

• 1. Johannes 1:9: „Wenn wir unsere Sünden bekennen, ist er treu und gerecht, dass er uns die Sünden vergibt und uns reinigt von aller Ungerechtigkeit.“

Kirchliche Ablehnung des Donatismus

Konzil von Arles (314 n. Chr.):

• Die Donatisten wurden offiziell als Schismatiker verurteilt.

Augustinus von Hippo:

• Augustinus argumentierte, dass die Gültigkeit der Sakramente nicht von der Moral des Spenders abhängt, sondern von Christus, der durch die Sakramente handelt. Er betonte auch, dass die Kirche eine Gemeinschaft von Sündern ist, die auf Gottes Gnade angewiesen sind.

Kaiserliche Maßnahmen:

• Die Donatisten wurden schließlich durch staatliche Maßnahmen unterdrückt, besonders nach der Synode von Karthago (411 n. Chr.).

Zusammenfassung

Der Donatismus lehrte eine übertrieben strenge Sicht auf die Kirche und die Sakramente, die der biblischen Lehre von Gnade, Vergebung und der gemischten Natur der Kirche widersprach. Die katholische Kirche widerlegte diese Position und betonte, dass Christus die Quelle der Sakramente ist und nicht die moralische Perfektion des Priesters. Der Donatismus zeigt, wie theologische Streitigkeiten über Reinheit und Sünde die Einheit der Kirche gefährden können.