Die Albigenser (auch bekannt als Katharer)

Autor Andrea Di Mari (Super Administrator)

Updated at December 7th, 2024

Die Albigenser (auch bekannt als Katharer) waren eine mittelalterliche religiöse Bewegung, die im 12. und 13. Jahrhundert besonders in Südfrankreich verbreitet war. Ihr Name leitet sich von der Stadt Albi in der Region Languedoc ab, einem ihrer Zentren. Die katholische Kirche verurteilte die Albigenser als Häretiker, da ihre Lehren stark von der orthodoxen christlichen Theologie abwichen.

Kerngedanken der Albigenser

Die Albigenser entwickelten eine dualistische Weltsicht, die von der gnostischen und manichäischen Tradition beeinflusst war. Ihre wichtigsten Lehren waren:

1. Dualismus:

• Die Albigenser glaubten an zwei göttliche Prinzipien:

• Einen guten Gott, der den geistigen Bereich geschaffen hat.

• Einen bösen Gott (oft mit dem alttestamentlichen Gott identifiziert), der die materielle Welt erschaffen hat.

• Materie wurde als böse angesehen, während der Geist als rein betrachtet wurde.

2. Ablehnung der katholischen Kirche:

• Sie lehnten die Sakramente, den Klerus und die Hierarchie der katholischen Kirche ab.

• Die Albigenser hielten die katholische Kirche für korrupt und betrachteten sie als Dienerin des „bösen Gottes“.

3. Asketischer Lebensstil:

• Sie förderten Askese, um sich von der materiellen Welt zu lösen.

• Ihre „Perfecti“ (die vollkommenen Anhänger) lebten streng enthaltsam, aßen kein Fleisch und enthielten sich jeglicher Ehe und Sexualität.

4. Ablehnung des Alten Testaments:

• Da sie den Gott des Alten Testaments als böse ansahen, lehnten sie dieses vollständig ab.

5. Skepsis gegenüber der Menschwerdung Christi:

• Viele Albigenser glaubten, dass Jesus Christus kein echter Mensch war, sondern nur ein geistiges Wesen, da Gott niemals etwas mit der bösen Materie zu tun haben könnte.

• Dies steht in Verbindung mit der gnostischen Doktrin des Doketismus.

Historischer Kontext und Konflikt

Die Albigenser gewannen im 12. Jahrhundert rasch Anhänger in Südfrankreich, insbesondere unter der ärmeren Bevölkerung, da sie die Korruption und den Reichtum der katholischen Kirche kritisierten.

1. Kreuzzug gegen die Albigenser (1209–1229):

Papst Innozenz III. rief zum Kreuzzug gegen die Albigenser auf, um ihre Häresie zu beseitigen. Dies führte zu einem brutalen Krieg, bei dem Städte wie Béziers zerstört und Tausende getötet wurden.

2. Inquisition:

Nach dem Kreuzzug wurde die Inquisition verstärkt, um verbleibende Katharer zu verfolgen. Viele von ihnen wurden hingerichtet oder vertrieben.

Biblische und theologische Widerlegungen

1. Schöpfung als gut:

Die Bibel lehrt, dass die materielle Welt von Gott geschaffen wurde und „sehr gut“ war (1. Mose 1,31). Der Dualismus der Albigenser steht im direkten Widerspruch dazu.

2. Die Menschwerdung Christi:

Johannes 1,14 betont, dass „das Wort Fleisch wurde und unter uns wohnte“. Dies widerlegt die Vorstellung, dass Jesus Christus nur ein geistiges Wesen war.

3. Einheit Gottes:

Der christliche Glaube erkennt nur einen Gott an, wie in 5. Mose 6,4 erklärt: „Höre, Israel, der HERR ist unser Gott, der HERR allein.“

4. Bedeutung des Alten Testaments:

Jesus selbst bezog sich auf das Alte Testament als Teil der göttlichen Offenbarung (z. B. Lukas 24,44).

Kirchenväter und Ablehnung der Lehre

Augustinus von Hippo: Widerlegte ähnliche dualistische Ideen in der manichäischen Häresie und betonte, dass der Gott des Alten Testaments derselbe Gott des Neuen Testaments ist.

Thomas von Aquin: Schrieb Werke, die die Einheit Gottes und die Güte der Schöpfung verteidigten.

Fazit

Die Albigenser waren eine der bedeutendsten häretischen Bewegungen des Mittelalters. Ihre dualistische Lehre und Ablehnung zentraler christlicher Glaubenssätze machten sie zu Gegnern der katholischen Kirche. Ihre Verfolgung zeigt die Spannungen zwischen Häresie und Orthodoxie in der mittelalterlichen Christenheit.