Lukas 18:18-28 ist eine faszinierende Passage, die nicht nur ein Gespräch zwischen Jesus und einem reichen Obersten wiedergibt, sondern auch tiefgreifende theologische Wahrheiten über Jesus’ Identität und die Anforderungen an seine Nachfolge offenbart. Der Text zeigt, wie Jesus subtil, aber eindeutig, seine Göttlichkeit offenbart und die Herzen der Menschen prüft.
Der Kontext der Begegnung
Die Passage beginnt mit der Frage eines reichen Obersten:
„Guter Lehrer, was muss ich tun, um das ewige Leben zu erben?“ (Lukas 18:18).
Jesus antwortet zunächst, indem er die Aufmerksamkeit auf das Wort „gut“ lenkt:
„Warum nennst du mich gut? Niemand ist gut als Gott allein.“ (Lukas 18:19).
Anstatt die Bezeichnung „gut“ zurückzuweisen, stellt Jesus klar, dass wahre Güte nur Gott zukommt. Damit fordert er den Fragesteller heraus, zu erkennen, dass Jesus selbst entweder Gott ist oder kein Recht hat, als „gut“ bezeichnet zu werden.
Das Herz des reichen Mannes offenlegen
Jesus verweist den Mann auf die Gebote:
„Du kennst die Gebote: Du sollst nicht ehebrechen, nicht töten, nicht stehlen, nicht falsch Zeugnis geben; ehre deinen Vater und deine Mutter.“ (Lukas 18:20).
Der Mann antwortet selbstbewusst:
„Das alles habe ich gehalten von Jugend an.“ (Lukas 18:21).
An dieser Stelle zeigt sich, dass der Mann von seiner eigenen Gerechtigkeit überzeugt ist. Doch Jesus sieht tiefer: Das wahre Problem liegt nicht in der äußeren Gesetzestreue, sondern im Herzen des Mannes – seiner Bindung an Reichtum.
Die entscheidende Aufforderung: „Verkaufe alles und folge mir“
Jesus konfrontiert den Mann mit einer radikalen Forderung:
„Eins fehlt dir noch: Verkaufe alles, was du hast, und gib es den Armen, so wirst du einen Schatz im Himmel haben, und komm, folge mir nach.“ (Lukas 18:22).
Dies ist der Wendepunkt der Geschichte, der mehrere wichtige Wahrheiten offenbart:
1. Die absolute Hingabe an Gott
Indem Jesus verlangt, dass der Mann alles aufgibt, fordert er ihn auf, Gott an die erste Stelle zu setzen. Dies verweist auf das größte Gebot:
„Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben mit deinem ganzen Herzen, deiner ganzen Seele und deinem ganzen Verstand.“ (5. Mose 6:5).
2. Jesus beansprucht göttliche Autorität
Die Aufforderung „Komm, folge mir nach“ zeigt, dass Jesus sich selbst als den Weg zum ewigen Leben darstellt. Kein Prophet oder Rabbi hätte jemals eine solche Forderung gestellt – sie steht allein Gott zu.
3. Die Prüfung des Herzens
Der Mann scheitert daran, seinen Reichtum loszulassen, was zeigt, dass er nicht bereit ist, Gott über alles zu stellen. Jesus entlarvt damit, dass äußerliche Gesetzestreue allein nicht ausreicht, wenn das Herz nicht Gott gehört.
Die Reaktion der Jünger
Nach dieser Begegnung sagt Jesus:
„Wie schwer ist es für die, die Reichtum haben, in das Reich Gottes zu kommen!“ (Lukas 18:24).
Die Jünger sind schockiert und fragen:
„Wer kann dann gerettet werden?“ (Lukas 18:26).
Jesus antwortet:
„Was bei den Menschen unmöglich ist, das ist bei Gott möglich.“ (Lukas 18:27).
Diese Aussage zeigt, dass Rettung allein durch Gottes übernatürliches Handeln möglich ist – ein Handeln, das in Jesus selbst verkörpert wird.
Warum ist Lukas 18:18-28 ein Beweis für Jesus’ Göttlichkeit?
1. Jesus als der „gute Lehrer“
Indem Jesus die Aufmerksamkeit auf die wahre Bedeutung von „gut“ lenkt, fordert er den reichen Mann heraus, seine Göttlichkeit zu erkennen.
2. Die Forderung nach Nachfolge
Die Aufforderung „Verkaufe alles und folge mir nach“ ist einzigartig. Nur Gott kann verlangen, dass Menschen alles aufgeben und ihm nachfolgen.
3. Das ewige Leben in Jesus
Der Kontext der gesamten Passage zeigt, dass Jesus sich selbst als den Weg zum ewigen Leben präsentiert – eine göttliche Behauptung, die mit Johannes 14:6 übereinstimmt:
„Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben. Niemand kommt zum Vater außer durch mich.“
Fazit
Lukas 18:18-28 ist ein kraftvoller Text, der zeigt, dass äußerliche Gesetzestreue nicht ausreicht, um das ewige Leben zu erlangen. Jesus offenbart, dass Rettung allein durch ihn möglich ist und fordert absolute Hingabe an ihn als Gott.
Die Aufforderung „Komm, folge mir nach“ verdeutlicht, dass Jesus nicht nur ein Lehrer oder Prophet ist, sondern der Herr und Retter, dem alle Ehre gebührt.