Die Bibel offenbart in 1. Mose 1:27:
„Und Gott schuf den Menschen nach seinem Bild, nach dem Bild Gottes schuf er ihn; als Mann und Frau schuf er sie.“
Doch was bedeutet es, nach dem Bild Gottes – imago Dei – geschaffen zu sein? Diese Frage hat über die Jahrhunderte viele bewegt. Im Folgenden wollen wir die Bedeutung dieser Aussage in Bezug auf den Menschen untersuchen.
Was bedeutet “nach Gottes Bild”?
Nach Gottes Bild geschaffen zu sein bedeutet, dass der Mensch Gott in einer einzigartigen Weise widerspiegelt. Diese Ähnlichkeit ist nicht körperlich, da Gott Geist ist (Johannes 4:24) und keinen physischen Körper hat. Stattdessen bezieht sich das Bild Gottes auf das immaterielle Wesen des Menschen, das ihn vom Rest der Schöpfung unterscheidet.
Die drei Hauptaspekte des Bildes Gottes
Mentale Ähnlichkeit
Menschen sind rationale Wesen, die denken, planen, erschaffen und Entscheidungen treffen können. Diese geistigen Fähigkeiten spiegeln Gottes Intellekt und Freiheit wider.
• Beispiele für diese Ähnlichkeit: Das Erfinden neuer Technologien, das Schreiben von Büchern, das Schaffen von Kunst oder das Benennen von Tieren.
• Biblische Grundlage: Der Mensch wurde dazu geschaffen, die Erde zu verwalten und kreativ tätig zu sein (1. Mose 1:28).
Moralische Ähnlichkeit
Der Mensch wurde ursprünglich in Gerechtigkeit und Unschuld geschaffen, als Spiegel von Gottes Heiligkeit.
• Beispiele: Unser Gewissen, das zwischen richtig und falsch unterscheiden kann, sowie unsere Fähigkeit, Gutes zu tun und Böses abzulehnen.
• Biblische Grundlage: Gott nannte seine Schöpfung „sehr gut“ (1. Mose 1:31). Diese moralische Reinheit wurde durch den Sündenfall beschädigt, doch wir tragen weiterhin ein „moralisches Echo“ in uns (Römer 2:15).
Soziale Ähnlichkeit
Menschen wurden für Gemeinschaft geschaffen. Dies spiegelt Gottes dreieinige Natur wider – Vater, Sohn und Heiliger Geist existieren in ewiger Beziehung.
• Beispiele: Beziehungen in der Familie, Freundschaften, Ehe und der Wunsch nach Gemeinschaft in der Gesellschaft.
• Biblische Grundlage: In Eden hatte der Mensch Gemeinschaft mit Gott (1. Mose 3,8) und es wurde gesagt: „Es ist nicht gut, dass der Mensch allein sei“ (1. Mose 2:18).
Das Bild Gottes und die Freiheit des Menschen
Teil des Bildes Gottes ist die Fähigkeit, freie Entscheidungen zu treffen. Adam und Eva wurden mit einer gerechten Natur geschaffen, hatten aber die Freiheit, zu wählen. Durch ihre Entscheidung, Gott ungehorsam zu sein, wurde das Bild Gottes in ihnen beschädigt, und die Folgen dieser Entscheidung betreffen alle Menschen (Römer 5:12).
Trotz der Schäden durch die Sünde bleibt das Bild Gottes im Menschen erhalten (Jakobus 3:9). Doch es zeigt sich nun auch die Zerbrochenheit, die Sünde mit sich bringt:
• Mental: Verwirrung und Täuschung (2. Korinther 4:4).
• Moralisch: Schuld und Verfehlungen (Römer 3:23).
• Sozial: Konflikte und Isolation (Jakobus 4:1).
Das Bild Gottes in Christus wiederhergestellt
Die gute Nachricht des Evangeliums ist, dass Gott durch Jesus Christus das Bild Gottes in uns wiederherstellt. Wer durch den Glauben an Christus gerettet wird, beginnt, das ursprüngliche Bild Gottes zurückzugewinnen:
„Und zieht den neuen Menschen an, der nach Gott geschaffen ist in wahrer Gerechtigkeit und Heiligkeit“ (Epheser 4:24).
Jesus Christus ist das vollkommene Bild Gottes (Kolosser 1:15), und durch ihn werden Gläubige zu „neuen Schöpfungen“ gemacht (2. Korinther 5:17).
Fazit: Der Sinn des Bildes Gottes
Das Bild Gottes gibt dem Menschen:
• Würde: Jeder Mensch hat unermesslichen Wert, da er nach Gottes Bild geschaffen ist.
• Zweck: Menschen existieren, um Gott zu kennen, zu verherrlichen und ihn zu reflektieren.
In Christus finden wir die ultimative Wiederherstellung des imago Dei. Unser Leben ist ein Prozess, durch den wir immer mehr in sein Bild verwandelt werden (2. Korinther 3:18).