Docetismus

Autor Andrea Di Mari (Super Administrator)

Updated at December 8th, 2024

Docetismus (vom griechischen Wort dokein, „scheinen“) ist eine frühe christologische Irrlehre, die besagt, dass Jesus Christus nur scheinbar einen menschlichen Körper hatte und nicht wirklich Fleisch geworden ist. Diese Lehre widerspricht der zentralen biblischen Botschaft von der Menschwerdung Jesu Christi (Inkarnation).

Hauptlehren des Docetismus

Jesus war rein göttlich:

• Die Doceten glaubten, dass Jesus keine echte menschliche Natur hatte, sondern lediglich als Mensch erschien. Sein Körper war für sie nur eine Illusion, da sie annahmen, dass Gott nicht wirklich leiden oder sterben könne.

Ablehnung des physischen Leidens:

• Da der Körper Jesu als nicht real betrachtet wurde, argumentierten die Doceten, dass Jesus nicht wirklich am Kreuz gelitten oder den Tod erfahren habe.

Dualistischer Hintergrund:

• Der Docetismus war stark von der gnostischen Philosophie beeinflusst, die Materie (z. B. den menschlichen Körper) als minderwertig oder böse ansah und den Geist als allein gut und göttlich.

Biblische Widerlegung des Docetismus

Die Bibel stellt klar, dass Jesus sowohl wahrer Gott als auch wahrer Mensch ist. Einige zentrale Stellen:

Die Menschwerdung Jesu:

• Johannes 1:14: „Und das Wort wurde Fleisch und wohnte unter uns.“

• Diese Stelle zeigt deutlich, dass Jesus nicht nur scheinbar Mensch war, sondern tatsächlich Fleisch wurde.

Jesu Tod und Auferstehung:

• Lukas 24:39: „Seht meine Hände und meine Füße, dass ich es bin; tastet mich an und seht, denn ein Geist hat nicht Fleisch und Knochen, wie ihr seht, dass ich sie habe.“

• Nach seiner Auferstehung bewies Jesus den Jüngern, dass er einen echten Körper hatte.

Jesu Geburt:

• Galater 4:4: „Als aber die Zeit erfüllt war, sandte Gott seinen Sohn, geboren von einer Frau.“

• Jesus wurde tatsächlich von Maria geboren, was seine Menschlichkeit unterstreicht.

Jesu Leiden und Tod:

• Hebräer 2:14-17: „Weil nun die Kinder von Fleisch und Blut sind, hat auch er es gleichermaßen angenommen, damit er durch den Tod den zunichtemachte, der die Macht des Todes hat, nämlich den Teufel.“

• Diese Verse betonen, dass Jesus echtes menschliches Fleisch und Blut annahm, um für die Sünden der Menschheit zu sterben.

Gefahr des Docetismus

Der Docetismus untergräbt das Evangelium, weil er die zentrale Wahrheit leugnet, dass Jesus als wahrer Mensch sterben musste, um die Menschheit zu erlösen. Wenn Jesus nicht wirklich Mensch war, könnte er nicht als Stellvertreter für die Sünden der Menschen sterben. Dies würde die Grundlage der Erlösung und des Glaubens zerstören.

Kirchliche Verurteilung

Die Kirche verwarf den Docetismus als Irrlehre, besonders in den frühen ökumenischen Konzilien. Schon im 1. Jahrhundert wandte sich der Apostel Johannes gegen docetische Einflüsse:

• 1. Johannes 4:2-3: „Daran erkennt ihr den Geist Gottes: Jeder Geist, der bekennt, dass Jesus Christus im Fleisch gekommen ist, ist aus Gott; und jeder Geist, der Jesus nicht bekennt, ist nicht aus Gott.“

Später, in den Konzilien von Nizäa (325 n. Chr.) und Chalcedon (451 n. Chr.), wurde die Lehre von der doppelten Natur Christi (wahrer Gott und wahrer Mensch) dogmatisch festgelegt, um solche Irrlehren zu bekämpfen.

Zusammenfassung

Der Docetismus ist eine Irrlehre, die Jesu wahre Menschheit leugnet und damit die biblische Lehre von der Menschwerdung und Erlösung infrage stellt. Die Bibel bezeugt klar, dass Jesus sowohl Gott als auch Mensch ist, um das Heil der Menschheit zu vollbringen.